Im Gespräch: Claudia Blumenthal ist als Associated Partner bei HUNTING/HER Career-Partners Karrierecoach in Frankfurt am Main und und war zuvor als CEO einer CreditSuisse-Tochter tätig.
Was können insbesondere Frauen machen, um die eigene „Employability“ zu erhalten?
Grundsätzlich ist es immer wichtig aktiv und offen für Neues zu sein – ganz gleich, ob ich im Job noch fest verankert bin oder bereits auf der Suche nach einer neuen Herausforderung. Die Gesellschaft und damit auch die Arbeitswelt haben in den letzten Jahren ungeheuer an Dynamik gewonnen. Nur wer thematisch und fachlich am Puls der Zeit bleibt kann seine „Employability“ gut erhalten.
Gibt es spezielle Tipps für den Banken und Finanzbereich?
Die Finanzbranche ist eine der Branchen, bei der auf der einen Seite noch viel an alten Strukturen festgehalten wird und auf der anderen Seite, viel Innovation stattfindet. Somit haben Vertreter beider Blöcke aktuell Möglichkeiten sich zu positionieren – allerdings nach meiner Meinung mit unterschiedlichen Zukunftsaussichten.
Was raten Sie Bewerberinnen, die sich nach längerer Zeit im Job für eine neue Stelle bewerben?
Auch ausserhalb der eigenen beruflichen Position bzw. des eigenen Unternehmens dreht sich die Welt weiter. Wenn jemand lange nicht am Markt aktiv war, gilt daher die Empfehlung: die aktuellen Themen und Herausforderungen ausserhalb der eigenen Position sollte man sehr gut kennen. Darüber hinaus gilt es die eigene Positionierung mit Stärken und Kompetenzen gut auszuarbeiten. Hilfreich dabei: Informieren plus Trainieren plus Netzwerken.
Haben sich die Erwartungen an Bewerbungsunterlagen in den letzten fünf Jahren verändert?
Die persönliche Positionierung sowie die Eigenvermarktung – in den Unterlagen wie auch beim Netzwerken – ist mittlerweile entscheidender als die reinen Fakten im CV.
Gibt es in Punkto Vorstellungsgespräch irgendwelche aktuellen Trends, auf die BewerberInnen sich einstellen sollten? Was sind generelle Tipps?
Hier gilt im Karriere-Coaching: Eine authentische Positionierung im Bezug auf die neue Position und das neue Unternehmen ist oftmals entscheidend. Virtuelle Interviews sind keine Seltenheit mehr und sollten gut geübt werden, da die Kamera wie eine „Lupe“ für kleine Patzer wirken kann.
Was sollten BewerberInnen im Kontakt mit einem Headhunter beachten?
Grundsätzlich sollten BewerberInnen beachten, dass Headhunter keine Karriereberater oder -Coaches sind, sondern der verlängerte Arm ihrer auftraggebenden Unternehmen. Ein Headhunter kann folglich BewerberInnen während eines Besetzungsprozesses fast nie wohlwollend oder zumindest neutral in Karrierefragen beraten, ohne das hier Interessen kollidieren. Aus diesem Grund sind die Geschäftsbereiche Executive Search und Karrierecoaching bei HUNTING/HER auch von Anfang an strikt voneinander getrennt.
Frau Blumenthal, wir danken für diese Gespräch!